- Wullenwever
- Wụllenwever,Jürgen, Bürgermeister von Lübeck, * Hamburg um 1492, ✝ (hingerichtet) Wolfenbüttel 24. 9. 1537; war in Lübeck während der Parteikämpfe um die Reformation Vertreter der evangelischen Kaufmannschaft und wurde 1533 dort in den Rat und als Gegner der Patrizierherrschaft zum Bürgermeister gewählt. Durch Eingreifen in die Grafenfehde (1533-36) suchte er die Vormachtstellung der Hanse und Lübecks in der Ostsee wieder herzustellen, konnte jedoch die übrigen Hansestädte nicht zum energischen Handeln bewegen. Mit den Niederlagen gegen König Christian III. von Dänemark 1535 scheiterten seine außenpolitische Ambitionen. Als das Reichskammergericht im Juli 1535 die Wiederherstellung der aristrokratischen Stadtverfassung und die Wiedereinsetzung des vertriebenen Bürgermeisters Nicolaus Brömse (* um 1480, ✝ 1543) verfügte, dankte Wullenwever im August ab. Auf einer Reise zur Anwerbung von Söldnern fiel er in die Hände des Erzbischofs von Bremen, der ihn seinem Bruder, dem katholischen Fürsten Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel (* 1489, ✝ 1568) auslieferte. Dieser ließ Wullenwever als Aufrührer hinrichten. - Wullenwevers Politik konnte die Isolierung Lübecks und den Niedergang der Hanse nicht aufhalten, sondern beschleunigte letztlich den Auflösungsprozess.
Universal-Lexikon. 2012.